Und je tiefer sie kam, desto gleißender wurde der Himmel, und das war noch nie so gewesen.

[ Seiltänzerin mittendrin ]

Roman

Titel Geteilte Träume

Geteilte Träume

Eine deutsche Familiengeschichte

Köln, 2021
Bastei Lübbe
ISBN: 978-3-7857-2729-4

Berlin, 1992: Erst als junge Frau erfährt Ingke, dass sie als Säugling zu DDR-Zeiten adoptiert wurde. Wer sind ihre wahren Eltern? Warum haben sie sie einst weggegeben? Und was bedeutet das für ihr Leben heute? Sie macht sich auf die Suche und stößt auf die Geschichte ihrer Herkunftsfamilie, die nach einem gescheiterten Fluchtversuch ihre Tochter verlor. Auf einmal hat die junge Frau zwei Familien, die um sie ringen: Ihre leibliche Mutter, die irgendwann von der BRD freigekauft wurde und sich seither nie mehr gemeldet hat. Und ihre vermeintlichen Eltern, bei denen sie behütet und geliebt aufgewachsen ist. Doch muss sie sich tatsächlich entscheiden?

Mitglieder ihrer Adoptiv- und leiblichen Familie haben an vielen historischen Schaltstellen der deutschen Nachkriegsgeschichte Entscheidungen treffen müssen, die sich auf ihre Nächsten schicksalhaft ausgewirkt haben. Sie erzählen Ingke davon. So führt ihre Suche nach dem, was Familie ist, tief in die Geschichte der deutschen Teilung seit 1945.

Mit dem Roman „Geteilte Träume“ durfte ich mir einen Herzenswunsch erfüllen. Ich möchte einen Beitrag zum Einigungsprozess leisten. Dazu ist eine DDR-Familiensaga 60 Jahre nach Mauerbau ein tolles Transportmittel. Ich kann das Bestreben aufleben lassen, eine neue, eine fortschrittliche Gesellschaft aufzubauen, das der Gründung der DDR zugrunde lag und heute fast vergessen ist. Es ist im Kalten Krieg gescheitert, aber im Denken vieler blieb es erhalten. Es bereichert unser geeintes Land – und auch diesen Roman, in dem es neben Flucht und Repression den Traum von gleichberechtigter Teilhabe gibt, den viele Menschen heute teilen.

Ulla Mothes