Und je tiefer sie kam, desto gleißender wurde der Himmel, und das war noch nie so gewesen.

[ Seiltänzerin mittendrin ]

Roman

Titel Flüchtiges Glück

Flüchtiges Glück

Köln, 2022
Bastei Lübbe
ISBN: 978-3-7857-2793-5

Agnes‘ Enkelin Milla wächst behütet in Berlin bei ihrer Mutter auf. Ihren Vater hat sie nie vermisst. Nun aber ist Milla schwanger, und ihr Freund drängt sie, ihren Wurzeln nachzuspüren. Verschwiegenes sickert in Generationen ein wie Gift, sagt er. Doch sein Ansinnen sorgt für Zwist: Millas Mutter will den Schmerz aus ihrer DDR-Vergangenheit nicht aufwühlen. Und ihre Großmutter Agnes weicht aus.

Als dann noch ein betrunkener alter Mann Milla angeht und behauptet, Millas Oma sei bei der Stasi gewesen und habe seine Frau auf dem Gewissen, erkennt Milla, dass sie in ein Wespennest gestochen hat. Was geschah damals wirklich?

Es war mir ein Bedürfnis, der Zerrissenheit von Menschen eine Stimme zu geben, die in der DDR vor der Frage standen: Verrate ich mich selbst, meine Ideale, meine Überzeugungen, oder liefere ich meine Familie und mich Repressionen aus? Der mit diesem Dilemma verbundene Schmerz hat für tragische Brüche bis weit in die Nachwendezeit hinein gesorgt – davon erzähle ich in „Flüchtiges Glück“. Mit tiefer Freude erfüllt mich, dass ich die Geschichte im Heute mit einem jungen Paar zu Ende gehen lassen darf, das in Freiheit lebt und ein offenes, heilendes Miteinander einfordert, in dem das Glück nicht flüchtig ist.

Ulla Mothes